Wasja Götze
Wasja Götze gehörte in Halle (wie sein Freund Matz Griebel in Dresden) zu den originellsten/originalen Außenseitern der DDR-Gesellschaft. Er malte, schrieb Gedichte, komponierte, musizierte und agierte gegen staatlich verordnete kommunistische Engstirnigkeit. Der Erfinder der "Petersberg-Rallye" war Mittelpunkt eines lebenslustigen Freundeskreises, der schon dadurch den Argwohn der Staatsmacht auf sich zog. Seine POP-ART Bilder, die er mit Versatzstücken realsozialistischer Phänomene und persönlichen Erfahrungen kombinierte, wurde von der renommierten Kunstwissenschaftlerin Ingrid Schultze in schriftlich abgelieferten IM-Berichten in Form von Bildbeschreibungen und -deutungen für die Staatssicherheit interpretiert.
Das Filmporträt "Wasja Götze - kein Held" zeigt den Künstler im privaten Umfeld sowie 1997 bei einer Veranstaltung im "neuen theater Halle". Die skurrile Kombination von Götzes Bildern und Liedern mit den Berichten von Stasi-Spitzeln und "Bildinterpretationen" promovierter SED-Kader erhellen eine Lächerlichkeit, die von den Betroffenen zwar immer schon so empfunden, aber ohne die immanente Bedrohung nun endlich - 1997 - uneingeschränkt genossen werden kann.