Bernhardystraße 6
Hier wohnte Stanislawa Steinhauf geb. Ruff
Stanislawa Steinhauf wurde 1895 in Grotoschin bei Posen geboren. 1916 kam ihr Sohn zur Welt; ein Jahr darauf heiratete sie einen Reichsbahnassistenten
und bekam mit ihm 1921 eine Tochter. 1923 zog die Familie in die Bernhardystraße 6.
Anfang 1926 traten erste Krankheitszeichen bei Stanislawa Steinhauf auf, woraufhin sie in „ambulanter nervenärztlicher Behandlung gewesen war“. Ab Mai 1926 war sie mit der Diagnose „Schizophrenie“ in der Landesheilanstalt Nietleben untergebracht. Dort besserte sich ihr Zustand und sie konnte im Juli nach Hause zurückkehren. Doch innerhalb der nächsten zwei Jahre nahmen die Krankheitssymptome wieder zu. Im Scheidungsprozess gab ihr Ehemann an, dass sie ein „ruheloses, unbeständiges Wesen“ entwickelt habe. Sie „versorgte […] den Haushalt und die Kinder nicht ordentlich“ und sei immer wieder von zuhause verschwunden, teilweise tagelang. Im August 1929 wurde sie in Berlin in geistig verwirrtem Zustand aufgegriffen und in die Heil- und Pflegeanstalt Herzberge gebracht. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Landesheilanstalt Görden erfolgte ab Oktober 1930 die dauerhafte Unterbringung in der Landesheilanstalt Nietleben.
Nachdem der Ehemann die Scheidung beantragt hatte, forderte das Amtsgericht Halle 1931 ein nervenärztliches Gutachten über den Geisteszustand von Stanislawa Steinhauf an. Die Anstaltsärztin aus Nietleben kam in einem 18-seitigen Schreiben zu dem Schluss: „Die Schizophrenie gilt als eine chronische und im Allgemeinen unheilbare Geisteskrankheit […]. Bei längerer Dauer der Krankheit macht sich ein stärkerer Zerfall der Persönlichkeit und eine Abnahme der geistigen Fähigkeiten bemerkbar, wodurch ein Zusammenleben mit der Familie unmöglich wird.“ Der Scheidung wurde stattgegeben.
Nach einer weiteren Verlegung in die Landesheilanstalt Altscherbitz bei Leipzig wurde die 45-jährige Stanislawa Steinhauf am 21. Oktober 1940 in die „Landespflegeanstalt” Brandenburg gebracht und dort noch am selben Tag mit Gas ermordet.
Anfang 1926 traten erste Krankheitszeichen bei Stanislawa Steinhauf auf, woraufhin sie in „ambulanter nervenärztlicher Behandlung gewesen war“. Ab Mai 1926 war sie mit der Diagnose „Schizophrenie“ in der Landesheilanstalt Nietleben untergebracht. Dort besserte sich ihr Zustand und sie konnte im Juli nach Hause zurückkehren. Doch innerhalb der nächsten zwei Jahre nahmen die Krankheitssymptome wieder zu. Im Scheidungsprozess gab ihr Ehemann an, dass sie ein „ruheloses, unbeständiges Wesen“ entwickelt habe. Sie „versorgte […] den Haushalt und die Kinder nicht ordentlich“ und sei immer wieder von zuhause verschwunden, teilweise tagelang. Im August 1929 wurde sie in Berlin in geistig verwirrtem Zustand aufgegriffen und in die Heil- und Pflegeanstalt Herzberge gebracht. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Landesheilanstalt Görden erfolgte ab Oktober 1930 die dauerhafte Unterbringung in der Landesheilanstalt Nietleben.
Nachdem der Ehemann die Scheidung beantragt hatte, forderte das Amtsgericht Halle 1931 ein nervenärztliches Gutachten über den Geisteszustand von Stanislawa Steinhauf an. Die Anstaltsärztin aus Nietleben kam in einem 18-seitigen Schreiben zu dem Schluss: „Die Schizophrenie gilt als eine chronische und im Allgemeinen unheilbare Geisteskrankheit […]. Bei längerer Dauer der Krankheit macht sich ein stärkerer Zerfall der Persönlichkeit und eine Abnahme der geistigen Fähigkeiten bemerkbar, wodurch ein Zusammenleben mit der Familie unmöglich wird.“ Der Scheidung wurde stattgegeben.
Nach einer weiteren Verlegung in die Landesheilanstalt Altscherbitz bei Leipzig wurde die 45-jährige Stanislawa Steinhauf am 21. Oktober 1940 in die „Landespflegeanstalt” Brandenburg gebracht und dort noch am selben Tag mit Gas ermordet.
Weitere Informationen
Gemeingefährlich. Psychiatrie im Nationalsozialismus
Ein Film von Carolin Schneider und Kristin Zimmermann (2015, 10 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2015
Ein Film von Carolin Schneider und Kristin Zimmermann (2015, 10 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2015