Emil-Abderhalden-Straße 6
(ehemals Wilhelmstraße)
Hier wohnten die Schwestern Frieda Hirsch und Johanna Baumann geb. Hirsch
Johanna Hirsch kam am 18. Mai 1876 in Nörten/ Kreis Northeim zur Welt. Sie war mit Dr. Julius Israel Baumann, geboren am 29. Oktober 1864 in Berlin,
verheiratet. 1895 bekam das Ehepaar in Altenburg Tochter Elisabeth Auguste Jean Baumann. Dr. Julius Israel Baumann war Direktor der Zuckerraffinerie
Halle und Rositz. Nach seiner Pensionierung zog er mit seiner Frau Johanna Baumann aus der Wohnung in der Raffineriestraße 27 in die Wilhelmstraße 6
(heute Emil-Abderhalden-Straße). Hier starb er am 27. Mai 1939. Wegen seiner jüdischen Herkunft erschienen weder Nachruf noch Biografie, obwohl er einer der bedeutendsten Zuckertechniker seiner Zeit war.
In der Wohnung des Ehepaares lebte die Witwe Johanna Baumann fortan mit ihrer älteren unverheirateten Schwester Frieda Hirsch (*21.6.1868 in Nörten). Nach dem Tod von Paul Weinzweig, einem Kollegen aus dem Direktorium der Zuckerraffinerie, zog 1940 auch dessen Witwe, Elise Weinzweig, in die Emil-Abderhalden-Straße 6. Die beiden Kinder der Weinzweigs waren bereits 1939 nach England emigriert. Nachdem die nationalsozialistischen „Rassengesetze“ Juden und „Ariern“ verboten unter einem Dach zu wohnen, mussten die beiden Schwestern im Januar 1941 ihre Wohnung verlassen und in das angebliche „Altersheim“ auf dem Grundstück des Jüdischen Friedhofs Dessauer Straße 24 (ehemals Boelckestraße) ziehen. Elise Weinzweig wohnte bis November 1941 weiter in der Wohnung. Doch dann musste auch sie die Wohnung verlassen und in das „Judenhaus“ am Harz 48, im Mai 1942 ebenfalls in die Boelckestraße ziehen. Dieses „Altersheim“ genannte Haus diente in Wahrheit als Sammellager für die Deportationen.
Am 19. September 1942 wurden die drei Frauen zusammen mit 69 weiteren jüdischen Hallensern ins „Ghetto” Theresienstadt gebracht. Dort starb Johanna Baumann am 13. Januar 1943 im Alter von 62 Jahren. Ihre Schwester Frieda starb einen Monat später, am 21. Februar 1943. Sie war 74 Jahre alt. Elise Weinzweig überlebte und wurde im Februar 1945 mit einem Evakuierungszug des Roten Kreuzes in die Schweiz gebracht. Von dort zog sie zu ihrer Tochter nach London. Elisabeth Auguste Jean Baumann heiratete 1917 in Thüringen den Oberleutnant Ernst Fritz Arthur Hauffe. Die Ehe wurde 1930 geschieden. Noch im selben Jahr heiratete sie in Halle den Kaufmann und Rittermeister a.D. Alexander William Todt. Doch auch diese Ehe wurde 1944 geschieden.
Sie starb 1989 in Halle.
In der Wohnung des Ehepaares lebte die Witwe Johanna Baumann fortan mit ihrer älteren unverheirateten Schwester Frieda Hirsch (*21.6.1868 in Nörten). Nach dem Tod von Paul Weinzweig, einem Kollegen aus dem Direktorium der Zuckerraffinerie, zog 1940 auch dessen Witwe, Elise Weinzweig, in die Emil-Abderhalden-Straße 6. Die beiden Kinder der Weinzweigs waren bereits 1939 nach England emigriert. Nachdem die nationalsozialistischen „Rassengesetze“ Juden und „Ariern“ verboten unter einem Dach zu wohnen, mussten die beiden Schwestern im Januar 1941 ihre Wohnung verlassen und in das angebliche „Altersheim“ auf dem Grundstück des Jüdischen Friedhofs Dessauer Straße 24 (ehemals Boelckestraße) ziehen. Elise Weinzweig wohnte bis November 1941 weiter in der Wohnung. Doch dann musste auch sie die Wohnung verlassen und in das „Judenhaus“ am Harz 48, im Mai 1942 ebenfalls in die Boelckestraße ziehen. Dieses „Altersheim“ genannte Haus diente in Wahrheit als Sammellager für die Deportationen.
Am 19. September 1942 wurden die drei Frauen zusammen mit 69 weiteren jüdischen Hallensern ins „Ghetto” Theresienstadt gebracht. Dort starb Johanna Baumann am 13. Januar 1943 im Alter von 62 Jahren. Ihre Schwester Frieda starb einen Monat später, am 21. Februar 1943. Sie war 74 Jahre alt. Elise Weinzweig überlebte und wurde im Februar 1945 mit einem Evakuierungszug des Roten Kreuzes in die Schweiz gebracht. Von dort zog sie zu ihrer Tochter nach London. Elisabeth Auguste Jean Baumann heiratete 1917 in Thüringen den Oberleutnant Ernst Fritz Arthur Hauffe. Die Ehe wurde 1930 geschieden. Noch im selben Jahr heiratete sie in Halle den Kaufmann und Rittermeister a.D. Alexander William Todt. Doch auch diese Ehe wurde 1944 geschieden.
Sie starb 1989 in Halle.
Weitere Informationen
Das Leben in der Boelckestraße 24 – Auf den Spuren von Isidor und Frieda Hirsch
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Quellen
Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Frieda Hirsch
Eintrag zu Johanna Baumann
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Frieda Hirsch
Eintrag zu Johanna Baumann