Großer Berlin 8
Hier wohnten Hanna Herschkowicz, Leib Herschkowicz, Sara Herschkowicz geb. Stern, Aron Abramowitz, Franziska Frank, Amalie Israel geb. Falkenberg, Flora Jacoby geb. Joel, Chaim Simon Lerner, Pauline Metis geb. Simonsohn, Rosalie Meyerstein, Henriette Reiter geb. Rothkugel, Alfred Riesenfeld, Elisabeth Schwarz geb. Backhaus, Simon Schwarz, Leo Seliger und Frieda Zuckermann
Der ehemalige Grundriss des Hauses Großer Berlin 8 ist heute nicht mehr erkennbar. In den 1980er Jahren ließ die hallesche Stadtverwaltung das Haus, ebenso wie die daneben liegenden Reste des Hintereingangs der großen Synagoge, abreißen und mit DDR-Plattenhäusern überbauen. Im Haus Großer Berlin 8 befand sich die Wohnung des Gemeindedieners und bis 1929 auch die jüdische Religionsschule. Nach dem Erwerb eines neuen Gebäudes in der Germarstraße 12 wurde der Unterricht dorthin verlegt. Das Haus Großer Berlin 8 diente nun als „kleine Synagoge“ für tägliches Gebet und Totengedenken.
Im oberen Stockwerk wohnte der Gemeindediener Leib Herschkowicz (*1899 in Kazimierz) mit seiner Ehefrau Sara (*1899 in Lodz) sowie den Kindern Lazar und
Hanna (*1928). Sara unterhielt hier einen koscheren Mittagstisch und eine Kaffeestube. Sohn Lazar erinnert sich: “Mein Vater war Bäcker und meine Mutti war eine wirklich gute Köchin […] Meine Eltern wurden […] gebeten, einen Mittagstisch zu eröffnen für ältere Leute, die keine Lebensexistenz mehr hatten. Ca. 10 Frauen und Männer bekamen ein warmes koscheres Mittagsmahl. Die Kosten wurden von der Gemeinde gelöscht. Unsere Wohnung war auch Treffpunkt für Singles, meistens Frauen, zum Kartenspielen, allgemeine Unterhaltung und auch für leichten Imbiss…“.
Ein Foto zeigt Hanna als fröhliches, kräftiges Mädchen. Sie sitzt mit der Schultüte auf den Knien auf den Stufen des Hintereingangs der Synagoge neben dem Wohnhaus Großer Berlin 8. Nach der Vertreibungsnacht vom 28. auf den 29. Oktober 1938 schrieb der Vater an seinen Sohn in Palästina: „… du musstest damals deine Schwester gesehen haben, wir dachten das wir sie gottbehüte nicht Lebend nach Polen hereinbringen …“. Aus Polen schreibt Hanna dann selbst an den Bruder: „Liebes Brüderchen! Seit drei Wochen sind wir bei der Oma. Ich gehe hier nicht in die Schule. Sondern ich nehme hier […] Polnisch Unterricht. Ich kann schon ein paar Wörter …“.
Weiter schrieb Leib Herschkowicz an seinen nach Palästina geflüchteten Sohn Lazar: „… von 28. zu 29. Oktober (1938) war eine Nacht die wir nie im Leben vergessen werden, man hat uns in der Finsternis in Regen herumgejagt wie die Hunde über Felder Graben und Berge, es ist ein Gottes Wunder das wir alle nicht krankgeworden sind …“. So beschreibt Leib Herschkowicz die „Polenaktion“, bei der etwa 120 aus Polen zugezogene Juden, die weder deutsche noch polnische Staatsbürgerschaft hatten und als „staatenlos“ galten, in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1938 verhaftet und einen Tag später von Halle ins deutsch-polnische Grenzgebiet gebracht und über den Grenzstreifen nach Polen gejagt wurden.
Familie Herschkowicz kam bei Verwandten in Slupca unter und verfolgte voller Sorge die Nachrichten aus Halle: „… ich habe gehört, dass in Halle soll die Synagoge auch verbrannt worden sein und abgerissen. Unsere Wohnung stand doch daneben. Wer weiß wie es dort aussieht […] fast alle Juden waren in K.Z.Lager […] Es ist dort große Zoris [Anm.: Nöte, Sorgen] …“.
Es gelang Leib Herschkowicz, die Genehmigung für eine Reise zurück nach Halle zu bekommen. Darüber schrieb er am 27. August 1939: „… Die kleinen Wertsachen waren fort […] sonst ist alles noch da gewesen. Die Synagoge ist in ganzen verbrannt, auch die Tora-Rollen, mein Talis und Tefillin ist mit in den Flammen fort. Es war ein furchtbarer Anblick für mich das anzusehen. Hoffentlich bekommt er — für alles seine harte Strafe […] von Halle sind schon viele Leute fort. Es sind aber auch noch viele dort. Jugend ist fast gar nicht mehr da […] von den Reichen hat man […] das Vermögen weggenommen […] uns geht es einigermaßen, nur große Sorge …“.
Dies war der letzte Brief, der seinen Sohn erreichte. Wenig später marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein und die planmäßige Ermordung der Juden begann. Über das weitere Schicksal des 50-jährigen Leib Herschkowicz, der 40-jährigen Sara sowie der 11 Jahre alten Hanna ist nichts bekannt.
Ein Foto zeigt Hanna als fröhliches, kräftiges Mädchen. Sie sitzt mit der Schultüte auf den Knien auf den Stufen des Hintereingangs der Synagoge neben dem Wohnhaus Großer Berlin 8. Nach der Vertreibungsnacht vom 28. auf den 29. Oktober 1938 schrieb der Vater an seinen Sohn in Palästina: „… du musstest damals deine Schwester gesehen haben, wir dachten das wir sie gottbehüte nicht Lebend nach Polen hereinbringen …“. Aus Polen schreibt Hanna dann selbst an den Bruder: „Liebes Brüderchen! Seit drei Wochen sind wir bei der Oma. Ich gehe hier nicht in die Schule. Sondern ich nehme hier […] Polnisch Unterricht. Ich kann schon ein paar Wörter …“.
Weiter schrieb Leib Herschkowicz an seinen nach Palästina geflüchteten Sohn Lazar: „… von 28. zu 29. Oktober (1938) war eine Nacht die wir nie im Leben vergessen werden, man hat uns in der Finsternis in Regen herumgejagt wie die Hunde über Felder Graben und Berge, es ist ein Gottes Wunder das wir alle nicht krankgeworden sind …“. So beschreibt Leib Herschkowicz die „Polenaktion“, bei der etwa 120 aus Polen zugezogene Juden, die weder deutsche noch polnische Staatsbürgerschaft hatten und als „staatenlos“ galten, in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1938 verhaftet und einen Tag später von Halle ins deutsch-polnische Grenzgebiet gebracht und über den Grenzstreifen nach Polen gejagt wurden.
Familie Herschkowicz kam bei Verwandten in Slupca unter und verfolgte voller Sorge die Nachrichten aus Halle: „… ich habe gehört, dass in Halle soll die Synagoge auch verbrannt worden sein und abgerissen. Unsere Wohnung stand doch daneben. Wer weiß wie es dort aussieht […] fast alle Juden waren in K.Z.Lager […] Es ist dort große Zoris [Anm.: Nöte, Sorgen] …“.
Es gelang Leib Herschkowicz, die Genehmigung für eine Reise zurück nach Halle zu bekommen. Darüber schrieb er am 27. August 1939: „… Die kleinen Wertsachen waren fort […] sonst ist alles noch da gewesen. Die Synagoge ist in ganzen verbrannt, auch die Tora-Rollen, mein Talis und Tefillin ist mit in den Flammen fort. Es war ein furchtbarer Anblick für mich das anzusehen. Hoffentlich bekommt er — für alles seine harte Strafe […] von Halle sind schon viele Leute fort. Es sind aber auch noch viele dort. Jugend ist fast gar nicht mehr da […] von den Reichen hat man […] das Vermögen weggenommen […] uns geht es einigermaßen, nur große Sorge …“.
Dies war der letzte Brief, der seinen Sohn erreichte. Wenig später marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein und die planmäßige Ermordung der Juden begann. Über das weitere Schicksal des 50-jährigen Leib Herschkowicz, der 40-jährigen Sara sowie der 11 Jahre alten Hanna ist nichts bekannt.
Nach der Vertreibungsaktion stand das Haus Großer Berlin 8 einige Zeit leer und wurde dann von der Jüdischen Gemeinde zu einem „Alten- und Siechenheim“ umgebaut, so dass es ab 1939 alte, kranke und andere, durch Verfolgung hilfsbedürftig gewordene Personen aufnehmen konnte. Ab November 1939 lebten hier sechzehn Gemeindemitglieder auf engstem Raum. 1941 wurden sie unter Zwang in das ehemalige Trauerhaus Boelckestraße 24 (heute Dessauer Straße) gebracht, wo sie bis zur Deportation auf engstem Raum zusammengepfercht leben mussten.
Aron Abramowitz kam am 24. Oktober 1876 in Leipzig zur Welt. Der Schriftsteller und Kaufmann heiratete 1900 die gebürtige Hallenserin Marie Alice Reiffenstein (*1880). Das Ehepaar bekam drei Töchter. Sohn Alfred Arno starb mit sieben Monaten. 1933 starb Marie Alice Abramowitz.
Im Zuge des Reichspogroms im November 1938 wurde der Witwer Aron Abramowitz verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Er kehrte nach Halle zurück und wohnte 1941 im „Alten- und Siechenheim“ in Halle. Später zog er nach Berlin, wo er am 10. Januar 1944 über das Jüdische Krankenhaus Berlin mit einem der sogenannten „Alterstransporte“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb der 68-Jährige einen Monat später am 27. Februar 1944. Seine drei Töchter Alice, Lea und Ruth überlebten.
Aron Abramowitz kam am 24. Oktober 1876 in Leipzig zur Welt. Der Schriftsteller und Kaufmann heiratete 1900 die gebürtige Hallenserin Marie Alice Reiffenstein (*1880). Das Ehepaar bekam drei Töchter. Sohn Alfred Arno starb mit sieben Monaten. 1933 starb Marie Alice Abramowitz.
Im Zuge des Reichspogroms im November 1938 wurde der Witwer Aron Abramowitz verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Er kehrte nach Halle zurück und wohnte 1941 im „Alten- und Siechenheim“ in Halle. Später zog er nach Berlin, wo er am 10. Januar 1944 über das Jüdische Krankenhaus Berlin mit einem der sogenannten „Alterstransporte“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb der 68-Jährige einen Monat später am 27. Februar 1944. Seine drei Töchter Alice, Lea und Ruth überlebten.
Die ledige Franziska Frank (*5. Oktober 1874 in Eisleben), zog von Eisleben in das „Alten- und Siechenheim” nach Halle bis sie zwangsweise in die Boelckestr.
24 umgesiedelt wurde. Am 20. September 1942 brachte man sie mit 78 weiteren Juden nach Theresienstadt. Dort starb die 67-Jährige am 22. Mai 1944.
Amalie Israel geb. Falkenberg wurde am 8. Oktober 1877 in Hammerstein/Westpreußen geboren. Mit ihrem Ehemann Jakob Israel (*1878 in Filehne/Wielen) wohnte sie im „Alten- und Siechenheim“ in Halle, wo Jakob Israel verstarb. Amalie Israel wurde zwangsweise in das Heim in der Boelckestraße umgesiedelt. Die 64-Jährige wurde gemeinsam mit 154 weiteren Juden am 1. Juni 1942 nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Ihr Sohn Martin Israel (*1911 in Wittenberg) wurde am 19. Februar 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Amalie Israel geb. Falkenberg wurde am 8. Oktober 1877 in Hammerstein/Westpreußen geboren. Mit ihrem Ehemann Jakob Israel (*1878 in Filehne/Wielen) wohnte sie im „Alten- und Siechenheim“ in Halle, wo Jakob Israel verstarb. Amalie Israel wurde zwangsweise in das Heim in der Boelckestraße umgesiedelt. Die 64-Jährige wurde gemeinsam mit 154 weiteren Juden am 1. Juni 1942 nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Ihr Sohn Martin Israel (*1911 in Wittenberg) wurde am 19. Februar 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Flora Joel kam am 6. September 1862 in Hohensalza/ Posen zur Welt. 1896 heiratete sie den Kaufmann Heinrich Jacoby (*1865 in Neuenburg), der 1926 bei
einem Autounfall ums Leben kam. Die Witwe lebte im „Alten- und Siechenheim“, bis auch sie 1942 zwangsweise in die Boelckestraße umgesiedelt und
am 29. März 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde. Die 81-Jährige starb einen Monat später am 8. Oktober 1943. Ihr Sohn, Prof. Dr. med. Georg
Jacoby, wurde am 14. Februar 1945 ins „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Er überlebte und wurde zu Kriegsende von dort befreit. Auch die vier zwischen
1924 und 1929 in Halle geborenen Enkel Flora Jacobys überlebten.
Chaim Simon Kragen wurde am 20. Juni 1872 in Krakau geboren. Seit 1923 führte er offiziell den Nachnamen Lerner, wie sich die Familie schon länger nannte. In Berlin heiratete er 1895 die Putzmacherin (Modistin) Jenny Salomon. Ein Jahr später kamen die Zwillinge Anna und Regina zur Welt. Es folgten vier weitere Töchter: Cäcilie (*1898), Marie (*1899), Erna (*1900) und Rosa (*1901), die alle in Berlin geboren wurden.
Chaim Simon Kragen wurde am 20. Juni 1872 in Krakau geboren. Seit 1923 führte er offiziell den Nachnamen Lerner, wie sich die Familie schon länger nannte. In Berlin heiratete er 1895 die Putzmacherin (Modistin) Jenny Salomon. Ein Jahr später kamen die Zwillinge Anna und Regina zur Welt. Es folgten vier weitere Töchter: Cäcilie (*1898), Marie (*1899), Erna (*1900) und Rosa (*1901), die alle in Berlin geboren wurden.
In Halle handelte der Kaufmann mit „Partiewaren“ (Restposten) in der Kleinen Klausstraße 18, wo die Familie auch lebte. Nach dem Tod seiner Frau 1928 betrieb er einen Altwarenhandel in der Großen Nikolaistraße 6. Chaim Simon Kragen zog in das „Alten- und Siechenheim“ und wurde, wie alle anderen Bewohner, in die Boelckestraße 24 und am 29. März 1943 nach Theresienstadt gebracht. Dort starb der 71-Jährige am 14. August 1943. Seine Töchter Anna und Cäcilie waren bereits 1942 nach Sobibor deportiert und am Tag der Ankunft ermordet worden (→Große Märkerstraße 13). Tochter Erna flüchtete in die Niederlande, wo sie festgenommen und am 31. August 1942 nach Auschwitz deportiert wurde. Über das Schicksal von Regina, Marie und Rosa ist nichts bekannt.
Pauline Metis geb. Simonsohn wurde am 22. April 1868 in Ermsleben geboren. Die Witwe fand Aufnahme im Alten- und Siechenheim in Halle, bis sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb die 74-Jährige am 5. Oktober 1942.
Rosalie Meyerstein wurde am 10. Juli 1860 in Gröbzig geboren. Nach Erlass der „Rassengesetze“ zwang man sie und alle anderen Gröbziger Juden, ins jüdische Gemeindehaus zu ziehen. Als Rosalie Meyerstein 1940 nach Halle übersiedelte, meldete der Bürgermeister an den Landrat in Köthen, jetzt sei Gröbzig „judenrein“. Frau Meyerstein fand im „Alten- und Siechenheim” Aufnahme, bis sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin (→ Brüderstraße 10) nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb sie 82-jährig am 27. Februar 1943.
Henriette Rothkugel (*11. September 1869 in Kostschin/Polen) heiratete in Breslau den Alt- und Kunsthändler Hademar Reiter (*1852 in Halle). Er starb 1925. Die Witwe wohnte zunächst in der Zinksgartenstraße 15, später zog sie in das „Alten- und Siechenheim“, bis sie zwangsweise in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb die 73-Jährige am 26. Oktober 1942.
Pauline Metis geb. Simonsohn wurde am 22. April 1868 in Ermsleben geboren. Die Witwe fand Aufnahme im Alten- und Siechenheim in Halle, bis sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb die 74-Jährige am 5. Oktober 1942.
Rosalie Meyerstein wurde am 10. Juli 1860 in Gröbzig geboren. Nach Erlass der „Rassengesetze“ zwang man sie und alle anderen Gröbziger Juden, ins jüdische Gemeindehaus zu ziehen. Als Rosalie Meyerstein 1940 nach Halle übersiedelte, meldete der Bürgermeister an den Landrat in Köthen, jetzt sei Gröbzig „judenrein“. Frau Meyerstein fand im „Alten- und Siechenheim” Aufnahme, bis sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 zusammen mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin (→ Brüderstraße 10) nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb sie 82-jährig am 27. Februar 1943.
Henriette Rothkugel (*11. September 1869 in Kostschin/Polen) heiratete in Breslau den Alt- und Kunsthändler Hademar Reiter (*1852 in Halle). Er starb 1925. Die Witwe wohnte zunächst in der Zinksgartenstraße 15, später zog sie in das „Alten- und Siechenheim“, bis sie zwangsweise in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb die 73-Jährige am 26. Oktober 1942.
Alfred Riesenfeld wurde am 20. November 1882 in Michalkowitz geboren. Der Handelsvertreter war mit Rosalie Berta geb. Färber verheiratet, mit der er in Breslau lebte. 1911 wurde Tochter Annemarie geboren. Seine Ehefrau starb 1935, weshalb Alfred Riesenfeld von Breslau zu seiner Tochter Annemarie Beutler
nach Merseburg zog. Nachdem die Tochter mit Mann und Kind nach Shanghai flüchtete, zog er 1940 in das „Alten- und Siechenheim“. Im Januar 1942
wurde er zwangsweise in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 1. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und am 3. Juni 1942 mit Gas
ermordet. Er war 59 Jahre alt.
Der 1934 in Merseburg geborene Enkelsohn Martin Beutler lebte zum Zeitpunkt der Verlegung des Gedenksteins in Berlin.
Simon Schwarz, am 12. September 1878 in Kolmar geboren, wurde im Zuge der Reichspogromnacht 1938 verhaftet und nach Buchenwald gebracht. Am 17.12.1938 konnte er zu seiner Ehefrau Elisabeth Schwarz geb. Backhaus (*23.12.1878) nach Wittenberg zurückkehren. Von Wittenberg zog das Ehepaar im November 1939 ins „Alten- und Siechenheim“ nach Halle. 1941 wurden sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 1. Juni 1942 nach Sobibor deportiert, wo sie noch am Ankunftstag mit Gas ermordet wurden. Sie waren beide 63 Jahre alt.
Der 1934 in Merseburg geborene Enkelsohn Martin Beutler lebte zum Zeitpunkt der Verlegung des Gedenksteins in Berlin.
Simon Schwarz, am 12. September 1878 in Kolmar geboren, wurde im Zuge der Reichspogromnacht 1938 verhaftet und nach Buchenwald gebracht. Am 17.12.1938 konnte er zu seiner Ehefrau Elisabeth Schwarz geb. Backhaus (*23.12.1878) nach Wittenberg zurückkehren. Von Wittenberg zog das Ehepaar im November 1939 ins „Alten- und Siechenheim“ nach Halle. 1941 wurden sie in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 1. Juni 1942 nach Sobibor deportiert, wo sie noch am Ankunftstag mit Gas ermordet wurden. Sie waren beide 63 Jahre alt.
Leo Seliger (*30. Januar 1876 in Bad Orb) fand Aufnahme im Altenheim, bis er in die Boelckestraße 24 umgesiedelt und am 20. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb der 68-Jährige am 16. April 1944.
Frieda Zuckermann wurde am 18. Februar 1887 in Wulka/Polen geboren. Aus ihrer Wohnung in der Wörmlitzer Straße 108 zog die ledige Frieda Zuckermann in das „Alten- und Siechenheim“, bis sie zwangsweise in die Boelckestraße umgesiedelt wurde. Die 55-Jährige wurde gemeinsam mit 154 weiteren Juden am 1. Juni 1942 nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet.
Frieda Zuckermann wurde am 18. Februar 1887 in Wulka/Polen geboren. Aus ihrer Wohnung in der Wörmlitzer Straße 108 zog die ledige Frieda Zuckermann in das „Alten- und Siechenheim“, bis sie zwangsweise in die Boelckestraße umgesiedelt wurde. Die 55-Jährige wurde gemeinsam mit 154 weiteren Juden am 1. Juni 1942 nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet.
Weitere Informationen
Das Leben in der Boelckestraße 24 – Auf den Spuren von Isidor und Frieda Hirsch
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Quellen
Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Hanna Herschkowitz
Eintrag zu Leib Herschkowitz
Eintrag zu Sarah Herschkowitz
Eintrag zu Aron Abramowitz
Eintrag zu Amalie Israel
Eintrag zu Flora Jacoby
Eintrag zu Chaim Simon Lerner
Eintrag zu Pauline Metis
Eintrag zu Rosalie Meyerfeld
Eintrag zu Henriette Reiter
Eintrag zu Simon Schwarz
Eintrag zu Leo Seliger
Eintrag zu Frieda Zuckermann
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Hanna Herschkowitz
Eintrag zu Leib Herschkowitz
Eintrag zu Sarah Herschkowitz
Eintrag zu Aron Abramowitz
Eintrag zu Amalie Israel
Eintrag zu Flora Jacoby
Eintrag zu Chaim Simon Lerner
Eintrag zu Pauline Metis
Eintrag zu Rosalie Meyerfeld
Eintrag zu Henriette Reiter
Eintrag zu Simon Schwarz
Eintrag zu Leo Seliger
Eintrag zu Frieda Zuckermann