Kleine Ulrichstraße 31


Hier wohnte das Ehepaar Ernst und Nelly Grünberger geb. Hecht

Der Kaufmann Ernst Grünberger wurde am 25. Februar 1899 im oberschlesischen Zabrze (ab 1915 Hindenburg) geboren. Auch seine Frau, die Sekretärin Nelly Grünberger, stammte aus Oberschlesien. Sie wurde am 29. April 1906 als Nelly Hecht in Königshütte (ab 1922 Chorzów) geboren. 1935 gab sich das Paar das Jawort.

Im Rahmen der Hachschara, der Vorbereitung junger Juden auf die Auswanderung nach Palästina, absolvierten Ernst und Nelly Grünberger im brandenburgischen Landwerk Neuendorf eine landwirtschaftliche Ausbildung. Doch ihre Pläne scheiterten. Die Bewohner des Landwerks mussten in der Nähe des Dorfes Wulkow, etwa 50 km östlich Berlins, nahe dem Oderbruch, in einem KZ-Außenlager Zwangsarbeit für einen Forstbetrieb verrichten. Ernst wurde als Lagerleiter und Kolonnenführer, Nelly als Forstarbeiterin gelistet. Die Arbeitszeit betrug nicht selten 9 Stunden bei schwerer körperlicher Arbeit.
Bereits 1942 sollten die Arbeiter „abgezogen werden“, doch der dortige Forstmeister setzte sich für ihren Verbleib ein, da sie „sich schon eine hinlängliche Fertigkeit in der Holzhauerei erworben haben“.
Am 19. April 1943 wurde das Ehepaar zusammen mit den übrigen ehemaligen Bewohnern des Landwerks in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ernst Grünberger war 44 Jahre alt, seine Ehefrau Nelly 36.

Quellen

Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors, Band 3, München, 2006

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Ernst Grünberger
Eintrag zu Nelly Grünberger
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer des nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945)
Eintrag zu Nelly Grünberger
Eintrag zu Ernst Grünberger