Seebener Straße 177
Hier wohnten Eduard Graf, Klara Graf geb. Pollak und Irene Schulze geb. Graf
Eduard Graf (*28.4.1868 in Halle) war Eigentümer der 1889 erbauten Villa Seebener Straße 177. Er wohnte hier mit seiner Frau Klara (*14.12.1871 in Magdeburg) und den Kindern Curt (*1896), Elly (*1895), Gertrud (*1898) und Irene (*1905). Die Kaufmannsfamilie war Inhaber von „Betten-Graf“, einem Fachgeschäft am Marktplatz 10/11.
Im Zuge der „Arisierung“ jüdischer Geschäfte ging das Fachgeschäft 1938 in den Besitz des angrenzenden Textilhauses Otto über. Von der Entrechtung und Diskriminierung durch die Nationalsozialisten getrieben, nahm sich der 70-jährige Eduard Graf am 28. Dezember 1938 das Leben. Eine Woche später verließ sein 42-jähriger Sohn Curt das Land und flüchtete nach Havanna.
Auch Tochter Elly gelang die Flucht nach Schweden. Ehefrau Klara Graf musste ihr Haus verlassen und kam vorübergehend in der Marienstraße 20 bei ihrer Tochter Irene unter, die hier mit ihrem Ehemann, dem Doktor der Philosophie und Staatswissenschaften Fritz Kurt Schulze, wohnte. Dann erhielt die evangelisch getaufte Klara folgende Aufforderung: „Auf Anordnung der Aufsichtsbehörde haben Sie am 19. September 1942 Ihren Wohnsitz nach Theresienstadt zu verlegen. Sie werden dort in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht.“ Einen Tag vor der angekündigten Deportation nahm sich die 70-Jährige das Leben.
Am 7. Oktober 1943 folgte auch die 38-jährige Tochter Irene ihren Eltern in den Tod. Tochter Gertrud, verheiratete Blüthner, wurde am 18. Februar 1945 von Leipzig in das „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Sie überlebte.
Im Zuge der „Arisierung“ jüdischer Geschäfte ging das Fachgeschäft 1938 in den Besitz des angrenzenden Textilhauses Otto über. Von der Entrechtung und Diskriminierung durch die Nationalsozialisten getrieben, nahm sich der 70-jährige Eduard Graf am 28. Dezember 1938 das Leben. Eine Woche später verließ sein 42-jähriger Sohn Curt das Land und flüchtete nach Havanna.
Auch Tochter Elly gelang die Flucht nach Schweden. Ehefrau Klara Graf musste ihr Haus verlassen und kam vorübergehend in der Marienstraße 20 bei ihrer Tochter Irene unter, die hier mit ihrem Ehemann, dem Doktor der Philosophie und Staatswissenschaften Fritz Kurt Schulze, wohnte. Dann erhielt die evangelisch getaufte Klara folgende Aufforderung: „Auf Anordnung der Aufsichtsbehörde haben Sie am 19. September 1942 Ihren Wohnsitz nach Theresienstadt zu verlegen. Sie werden dort in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht.“ Einen Tag vor der angekündigten Deportation nahm sich die 70-Jährige das Leben.
Am 7. Oktober 1943 folgte auch die 38-jährige Tochter Irene ihren Eltern in den Tod. Tochter Gertrud, verheiratete Blüthner, wurde am 18. Februar 1945 von Leipzig in das „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Sie überlebte.
Weitere Informationen
Die Drei Schwestern – Eine Familie, dasselbe Schicksal
Ein Film von Ulrike Kuhrt, Steffen Wrede und Christin Pomplitz (2020, 11 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2020
Ein Film von Ulrike Kuhrt, Steffen Wrede und Christin Pomplitz (2020, 11 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2020
Quellen
Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Clara Graf
Eintrag zu Eduard Graf
Eintrag zu Irene Schulze
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Clara Graf
Eintrag zu Eduard Graf
Eintrag zu Irene Schulze