Lesung und Gespräch mit Lothar Rochau: „Marathon mit Mauern“
„Manchmal habe ich das Gefühl, Blicke in mein von der Stasi dokumentiertes Leben verhalten sich wie eine Kettenreaktion: Sobald ich eine Seite aus den Akten anfasse, ergeben sich neue Querverbindungen und Fragen. Wie geht man damit um? Da ist einerseits der Wunsch nach Klarheit, andererseits aber auch eine Angst vor neuen Wunden.“ Lothar Rochau
Es ist wohl fast beispiellos, dass einer, der in der DDR Berufsverbot von seiner Kirche erhielt, bespitzelt, eingesperrt und in die BRD freigekauft wurde, unmittelbar nach der Wende freiwillig dahin zurückgeht, wo ihm so übel mitgespielt wurde. Doch als Lothar Rochau die Nachrichten vom Mauerfall hörte, kehrte er sofort nach Halle zurück, begann sich, nachdem er in der DDR wieder eingebürgert wurde, politisch zu engagieren.
Die Geschichte Lothar Rochaus ist eine Geschichte über Mut und Verrat in Ost und West, über Vergebung und offene Wunden. Und es ist eine Geschichte über die evangelische Kirche in Ost und West, die zeigt, dass auch christliche Institutionen in dieser Zeit nicht immer ein Rückhalt für ihre Angehörigen waren.
Der Eintritt ist frei. Es gelten die 3G-Regeln, Corona-Schnelltests können vor Ort kostenfrei durchgeführt werden – damit jeder, der will, teilnehmen kann.
Eine Veranstaltung des Zeit-Geschichte(n) e.V. im Rahmen des Programms Sommer im Quartier
https://sommerimquartier.de
Lothar Rochau mit Ines und Peter Godazgar
Marathon mit Mauern
Mein deutsch-deutsches Leben
Autobiografie
Hg. von der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt
280 S., Br., 130 × 200 mm, s/w-Abb
ISBN 978-3-96311-443-4
Mitteldeutscher Verlag 2021