Kohlschütterstraße 6


Hier wohnte das Ehepaar Eduard und Erna Oppenheim geb. Baum

Eduard Oppenheim kam am 20. Mai 1879 in Velmede zur Welt. Mit seiner Ehefrau Meta geb. Brandenstein (*1885) lebte er in Querfurt, wo auch die gemeinsamen Kinder geboren wurden: Herbert (*1913), Heinz (*1914) und Hannelore (*1919). 1928 starb Meta Oppenheim.
Ein Jahr später heiratete Eduard Oppenheim Erna Redlich geb. Baum (*1891 in Dortmund). Tochter Hannelore starb 1937 im Alter von 18 Jahren. Ihr Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in der Humboldtstraße.

Eduard Oppenheim war Leiter eines Großhandels mit landwirtschaftlichen Produkten. Nachdem er seinen kaufmännischen Beruf nicht weiter ausüben durfte, wurde er, wie die meisten Juden, zu Zwangsarbeit verpflichtet. Im November 1938 wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht, von wo er zunächst im Dezember zurückkehrte. 1940 wurde er erneut in Buchenwald inhaftiert. Nachdem die nationalsozialistischen „Rassengesetze“ Juden und „Ariern“ verboten unter einem Dach zu wohnen, musste das Ehepaar Oppenheim seine Wohnung verlassen und in ein „Judenhaus“ in der Hindenburgstraße 63 ziehen (dieses Haus existiert nicht mehr, es wurde 1945 bei der Bombardierung Halles zerstört).

Von hier wurden die 51-jährige Erna und der 63-jährige Eduard Oppenheim am 1. Juni 1942 nach Sobibor bei Lublin deportiert und am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Im gleichen Deportationszug befanden sich auch Eduards Bruder Georg (*13.4.1878 in Stettin) und dessen Frau und zwei Töchter. Auch sie starben am gleichen Tag in den Gaskammern von Sobibor. Sohn Herbert Oppenheim konnte sich nach England retten, wo er 2005 starb. Auch Sohn Heinz gelang die Flucht in die USA, wo er sich fortan Henry nannte und 2003 verstarb.

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Eduard Oppenheim
Eintrag zu Erna Oppenheim