Raffineriestraße 15
Hier wohnte Walther Jacobsohn
Norbert Max Walther Jacobsohn wurde am 6. März 1894 in Halle in eine jüdische Familie geboren.
Er war das erste Kind des Kaufmanns Alexander Jacobsohn und dessen Ehefrau Betty Auguste geb. Benas. Von seinen fünf jüngeren Geschwistern erreichte nur Michael Kurt (*1895 in Halle) das Erwachsenenalter.
Walther Jacobsohn folgte dem Beruf seines Vaters und wurde Kaufmann. Bis zu seiner Hochzeit im Jahr 1934 lebte er bei seinen Eltern in der Pfälzerstraße 5.
Mit seiner Ehefrau, der evangelischen Martha Jacobsohn geb. Martin (*1903 in Halle), gründete er in der Raffineriestraße 15 einen eigenen Hausstand. Laut Halleschem Adressbuch war Walther Jacobsohn zugleich Verwalter dieses Hauses, das einer Witwe aus Unterneubrunn gehörte und heute nicht mehr steht.
Er war das erste Kind des Kaufmanns Alexander Jacobsohn und dessen Ehefrau Betty Auguste geb. Benas. Von seinen fünf jüngeren Geschwistern erreichte nur Michael Kurt (*1895 in Halle) das Erwachsenenalter.
Walther Jacobsohn folgte dem Beruf seines Vaters und wurde Kaufmann. Bis zu seiner Hochzeit im Jahr 1934 lebte er bei seinen Eltern in der Pfälzerstraße 5.
Mit seiner Ehefrau, der evangelischen Martha Jacobsohn geb. Martin (*1903 in Halle), gründete er in der Raffineriestraße 15 einen eigenen Hausstand. Laut Halleschem Adressbuch war Walther Jacobsohn zugleich Verwalter dieses Hauses, das einer Witwe aus Unterneubrunn gehörte und heute nicht mehr steht.
Als am 10. August 1938 Martha Jacobsohn an einer Krankheit verstarb, konnte ihr Ehemann nicht bei ihr sein. Walther Jacobsohn war am 13. Juni 1938 im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ von der Kripo Halle festgenommen und am folgenden Tag ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht worden.
Bei dieser "Aktion“ wurden zwischen April und Juni 1938 über 10.000 Menschen, fast ausschließlich Männer, in Konzentrationslager verschleppt. Die Verhaftungswelle im April richtete sich gegen sogenannte „Arbeitsscheue“, also Personen, „die nachweisbar in zwei Fällen die ihnen angebotenen Arbeitsplätze ohne berechtigten Grund abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber nach kurzer Zeit ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben“ (Anordnung Heinrich Himmlers vom 26.1.1938).
Im Juni sollten nun auch „alle asozialen Elemente [gefasst werden], die durch ihr Verhalten der Gemeinschaft zur Last fallen und sie dadurch schädigen“ (Schreiben des gebürtigen Hallensers Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, an die Kriminalpolizeileitstelle).
Zu den „Asozialen“ zählten u.a. Vorbestrafte, Bettler, Landstreicher, Sinti, Alkoholiker und Menschen mit Geschlechtskrankheiten oder Behinderungen. Auf persönliche Anweisung Adolf Hitlers wurde die Aktion auch auf Juden ausgeweitet, die als vorbestraft galten und zu mindestens einem Monat Haft verurteilt worden waren.
Dabei konnten bereits kleinste Vergehen zur Verhaftung von Juden führen. In Halle wurde z.B. Kurt Just zu einem Jahr Gefängnis und 40 Reichsmark Geldstrafe verurteilt, weil er als Jude nicht den gelben „Judenstern“ getragen hatte.
In Buchenwald erhielt Walther Jacobson die Häftlingsnummer 5538. Laut der Häftlingskartei-karte hatte er bei seiner Einlieferung nur das bei sich, was er am Leibe trug.
Am 9. März 1940 verzeichnete die Lagerführung von Buchenwald, dass der „ASR Jude Walter Jacobsohn [...] heute um 2.30 Uhr gest[orben]“ sei. Als Todesursache sind „Herzschwäche“ und „Darmkatarrh“ angegeben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es die schlechten Lebensbedingungen, harte Arbeit und Misshandlungen waren, die zum Tod von Walther Jacobsohn führten.
Walther Jacobsohns Mutter, Betty Jacobsohn, war nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1937 nach Berlin zu ihrem Sohn Kurt gezogen.
Am 29. Oktober 1941, dem 73. Geburtstag von Betty Jacobsohn, wurden beide von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz/Polen) deportiert. Dort starb Betty Auguste am 27. Juli 1942 im Alter von 74 Jahren. Ihr Sohn Kurt Jacobsohn verstarb am 17. August 1942 im Alter von 47 Jahren.
Bei dieser "Aktion“ wurden zwischen April und Juni 1938 über 10.000 Menschen, fast ausschließlich Männer, in Konzentrationslager verschleppt. Die Verhaftungswelle im April richtete sich gegen sogenannte „Arbeitsscheue“, also Personen, „die nachweisbar in zwei Fällen die ihnen angebotenen Arbeitsplätze ohne berechtigten Grund abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber nach kurzer Zeit ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben“ (Anordnung Heinrich Himmlers vom 26.1.1938).
Im Juni sollten nun auch „alle asozialen Elemente [gefasst werden], die durch ihr Verhalten der Gemeinschaft zur Last fallen und sie dadurch schädigen“ (Schreiben des gebürtigen Hallensers Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, an die Kriminalpolizeileitstelle).
Zu den „Asozialen“ zählten u.a. Vorbestrafte, Bettler, Landstreicher, Sinti, Alkoholiker und Menschen mit Geschlechtskrankheiten oder Behinderungen. Auf persönliche Anweisung Adolf Hitlers wurde die Aktion auch auf Juden ausgeweitet, die als vorbestraft galten und zu mindestens einem Monat Haft verurteilt worden waren.
Dabei konnten bereits kleinste Vergehen zur Verhaftung von Juden führen. In Halle wurde z.B. Kurt Just zu einem Jahr Gefängnis und 40 Reichsmark Geldstrafe verurteilt, weil er als Jude nicht den gelben „Judenstern“ getragen hatte.
In Buchenwald erhielt Walther Jacobson die Häftlingsnummer 5538. Laut der Häftlingskartei-karte hatte er bei seiner Einlieferung nur das bei sich, was er am Leibe trug.
Am 9. März 1940 verzeichnete die Lagerführung von Buchenwald, dass der „ASR Jude Walter Jacobsohn [...] heute um 2.30 Uhr gest[orben]“ sei. Als Todesursache sind „Herzschwäche“ und „Darmkatarrh“ angegeben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es die schlechten Lebensbedingungen, harte Arbeit und Misshandlungen waren, die zum Tod von Walther Jacobsohn führten.
Walther Jacobsohns Mutter, Betty Jacobsohn, war nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1937 nach Berlin zu ihrem Sohn Kurt gezogen.
Am 29. Oktober 1941, dem 73. Geburtstag von Betty Jacobsohn, wurden beide von Berlin in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz/Polen) deportiert. Dort starb Betty Auguste am 27. Juli 1942 im Alter von 74 Jahren. Ihr Sohn Kurt Jacobsohn verstarb am 17. August 1942 im Alter von 47 Jahren.
Quellen
Nachlass Gudrun Goeseke, Stadtarchiv Halle (Saale)
Stadtarchiv Halle (Saale)
Häftlingsakte Walter Jacobsohn, Buchenwald, 1.1.5.3/ 6155410/ ITS Digital Archive, Arolsen Archives
Hallesches Adressbuch (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)
United States Holocaust Memorial Museum
Stadtarchiv Halle (Saale)
Häftlingsakte Walter Jacobsohn, Buchenwald, 1.1.5.3/ 6155410/ ITS Digital Archive, Arolsen Archives
Hallesches Adressbuch (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)
United States Holocaust Memorial Museum