Universitätsring 6
Hier wohnten das Ehepaar Salomon Mendel und Rosa Landau geb. Sadger sowie deren Tochter Grete Paechter geb. Landau
Salomon Mendel, genannt „Sami“, Landau wurde am 25. Oktober 1864 im damals österreichischen Neu Sandez/Galizien (heute Nowy Sacz/Polen) geboren.
Seine Ehefrau Rosa Sadger kam am 29. Dezember 1873 in Krakau zur Welt. In Wien bekam sie Musikunterricht am Vienna Konservatorium, auch lernte
sie hier ihren späteren Ehemann Sami Landau kennen.
In Halle gehörte den Landaus das 1892 gegründete „Eier-Spezial-Groß-Geschäft“ in der Talamtstraße 7, das Sami von seinem Bruder übernommen hatte. Auch ihre drei Kinder kamen in Halle zur Welt: Grethe (*26. Februar 1898) und Anneliese (*5. März 1903), Gotthelf Kurt starb bereits im Alter von 13 Jahren infolge eines Unfalls. Die Landaus waren eine liberal eingestellte Familie, in der Musik eine große Rolle spielte. Abendliche Hauskonzerte und häufige Besuche des Leipziger Gewandhauses standen im Zentrum des Interesses. Tochter Anneliese erhielt bei ihrer Mutter Klavierunterricht, spielte Geige und studierte in Halle und Berlin Musikwissenschaft. Sie war musikschriftstellerisch tätig, gestaltete eine Vortragsreihe im Radio und arbeitete lange für den von Martin Buber, Leo Baeck u. a. gegründeten Jüdischen Kulturverein.
Tochter Grete heiratete 1924 den Juristen Kurt Julius Paechter, Leiter der Rechtsabteilung der Deutschen Bank und zog zu ihm nach Berlin. Dort kamen auch die Kinder Hans (*1925), Gert (*1928) und Lise Ruth (*1933) zur Welt.
Die Verhaftung von Kurt Julius Paechter nach dem Novemberpogrom 1938 ließ die Familie das Ausmaß der Gefahr erkennen. Es gelang, die drei Paechter-Kinder mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Das Ehepaar Salomon und Rosa Landau verließen Halle und zogen zu Tochter Grete nach Berlin. Anneliese Landau verließ Deutschland am 19. April 1939. In England traf sie Neffen und Nichte wieder, die bei englischen Familien untergebracht waren. Am 1. Januar 1940 erreichte sie New York. Alle Bemühungen von dort, die Ausreise ihrer Familie zu erreichen, waren erfolglos.
Durch Zwangsarbeit geschwächt, erkrankte die 43-jährige Grete Paechter und starb am 31. Dezember 1941 in Berlin an „Blutvergiftung (Sepsis), Bauchfellentzündung, Herzschwäche“. Am 14. Oktober 1942 wurde das Ehepaar Landau (vermutlich gemeinsam mit dem Schwiegersohn) nach Theresienstadt deportiert. Hier starb der 78-jährige Salomon Landau am 13. Juni 1943. Rosa Landau verstarb kurz vor ihrem 71. Geburtstag am 21. Dezember 1944.
Kurt Julius Paechter wurde (nach Angaben seiner Schwägerin Anneliese) von Theresienstadt weiter nach Bergen-Belsen deportiert. Im April 1945, als Bergen-Belsen von britischen Truppen befreit wurde, gehörte er zu den todkranken Häftlingen, für die alle Hilfe zu spät kam. Er starb 52-jährig am 31. Dezember 1945.
Der ihm gewidmete STOLPERSTEIN vor seinem Berliner Haus, Nassauische Straße 61, trägt abweichende Daten, die wohl aufgrund einer Verwechslung durch die Berliner Initiatoren zustande kamen.
Anneliese Landau wurde ab 1944 Musikdirektorin der Jewish Center Association in Kalifornien. Sie organisierte Konzerte, hielt Vorträge, publizierte und erarbeitete ein Bildungsprogramm, das sie später an verschiedenen Erwachsenenschulen verwirklichte. Sie starb am 3. August 1991 im Alter von 88 Jahren in Los Angeles.
In Halle gehörte den Landaus das 1892 gegründete „Eier-Spezial-Groß-Geschäft“ in der Talamtstraße 7, das Sami von seinem Bruder übernommen hatte. Auch ihre drei Kinder kamen in Halle zur Welt: Grethe (*26. Februar 1898) und Anneliese (*5. März 1903), Gotthelf Kurt starb bereits im Alter von 13 Jahren infolge eines Unfalls. Die Landaus waren eine liberal eingestellte Familie, in der Musik eine große Rolle spielte. Abendliche Hauskonzerte und häufige Besuche des Leipziger Gewandhauses standen im Zentrum des Interesses. Tochter Anneliese erhielt bei ihrer Mutter Klavierunterricht, spielte Geige und studierte in Halle und Berlin Musikwissenschaft. Sie war musikschriftstellerisch tätig, gestaltete eine Vortragsreihe im Radio und arbeitete lange für den von Martin Buber, Leo Baeck u. a. gegründeten Jüdischen Kulturverein.
Tochter Grete heiratete 1924 den Juristen Kurt Julius Paechter, Leiter der Rechtsabteilung der Deutschen Bank und zog zu ihm nach Berlin. Dort kamen auch die Kinder Hans (*1925), Gert (*1928) und Lise Ruth (*1933) zur Welt.
Die Verhaftung von Kurt Julius Paechter nach dem Novemberpogrom 1938 ließ die Familie das Ausmaß der Gefahr erkennen. Es gelang, die drei Paechter-Kinder mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Das Ehepaar Salomon und Rosa Landau verließen Halle und zogen zu Tochter Grete nach Berlin. Anneliese Landau verließ Deutschland am 19. April 1939. In England traf sie Neffen und Nichte wieder, die bei englischen Familien untergebracht waren. Am 1. Januar 1940 erreichte sie New York. Alle Bemühungen von dort, die Ausreise ihrer Familie zu erreichen, waren erfolglos.
Durch Zwangsarbeit geschwächt, erkrankte die 43-jährige Grete Paechter und starb am 31. Dezember 1941 in Berlin an „Blutvergiftung (Sepsis), Bauchfellentzündung, Herzschwäche“. Am 14. Oktober 1942 wurde das Ehepaar Landau (vermutlich gemeinsam mit dem Schwiegersohn) nach Theresienstadt deportiert. Hier starb der 78-jährige Salomon Landau am 13. Juni 1943. Rosa Landau verstarb kurz vor ihrem 71. Geburtstag am 21. Dezember 1944.
Kurt Julius Paechter wurde (nach Angaben seiner Schwägerin Anneliese) von Theresienstadt weiter nach Bergen-Belsen deportiert. Im April 1945, als Bergen-Belsen von britischen Truppen befreit wurde, gehörte er zu den todkranken Häftlingen, für die alle Hilfe zu spät kam. Er starb 52-jährig am 31. Dezember 1945.
Der ihm gewidmete STOLPERSTEIN vor seinem Berliner Haus, Nassauische Straße 61, trägt abweichende Daten, die wohl aufgrund einer Verwechslung durch die Berliner Initiatoren zustande kamen.
Anneliese Landau wurde ab 1944 Musikdirektorin der Jewish Center Association in Kalifornien. Sie organisierte Konzerte, hielt Vorträge, publizierte und erarbeitete ein Bildungsprogramm, das sie später an verschiedenen Erwachsenenschulen verwirklichte. Sie starb am 3. August 1991 im Alter von 88 Jahren in Los Angeles.
Quellen
Ingeborg von Lips: Kein falsches Bild. Deutsch-jüdische Literatur und eine Universitätsstadt. Halle, 2011
The Central Database of Shoah Victims‘ Names: Eintrag zu Rosa Landau
Peri Arndt: Anneliese Landau, in: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Hamburg, 2007 Eintrag zu Anneliese Landau
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Rosa Landau
Eintrag zu Salomon Mendel Landau
Stolpersteine in Berlin:
Stolperstein für Salomon Mendel Landau
The Central Database of Shoah Victims‘ Names: Eintrag zu Rosa Landau
Peri Arndt: Anneliese Landau, in: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Hamburg, 2007 Eintrag zu Anneliese Landau
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Rosa Landau
Eintrag zu Salomon Mendel Landau
Stolpersteine in Berlin:
Stolperstein für Salomon Mendel Landau