Die IM-Listenveröffentlichung in Halle

Im Sommer 1992 wurde in Halle an der Saale eine Liste an Parteien und Presse verschickt, die detaillierte Angaben zu 4.500 Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) des MfS enthielt. Die Absender blieben anonym. Sofort kursierten Kopien der Liste in der ganzen Stadt. Die Bürgerbewegung NEUES FORUM ließ in ihrem Büro jeden der wollte Einsicht nehmen und wurde dafür mit mehreren Gerichtsprozessen konfrontiert.

Darf man das? - Diese Frage beschäftigte in den folgenden Jahren die Gerichte bis zum Bundesverfassungsgericht. Was wiegt schwerer, der Schutz der Persönlichkeit eines IM oder das öffentliche Interesse zu erfahren, wer die Zuträger waren.

Der Berliner Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Raue vertrat das NEUE FORUM vor den höchsten richterlichen Instanzen. Er gibt in diesem Buch eine Übersicht über die widersprüchlichen Argumentationslinien deutscher Gerichte und kommentiert den Spruch aus Karlsruhe.

Der Journalist Steffen Reichert, Redakteur bei der "Mitteldeutschen Zeitung", hat das Geschehen vor Ort erlebt. Er schildert, wie sich die Enthüllungen in Halle auswirkten und welche Diskussionen sie auch im Kollegenkreis der ehemaligen SED-Parteizeitung entfachten.


Publikationen zum Thema

DARF MAN DAS?

Die Veröffentlichung von Stasi-Listen in Halle an der Saale im Sommer 1992 und die Folgen. Dokumentation einer Auseinandersetzung.

mit Beiträgen von Steffen Reichert und Peter Raue und dem ungekürzten Text des Bundesverfassungsgerichts

Halle (Saale), 2004
ISBN 3-9808120-3-0