Das Projekt Stolpersteine in Halle
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verfolgt seit 1992 ein Projekt, das die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma (damals „Zigeuner“ genannt), politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Behinderten durch Deutsche im Nationalsozialismus in Erinnerung bringt. Vor ihren ehemaligen Wohnhäusern werden Pflastersteine in den Bürgersteig eingesetzt. Die Steine sind aus Beton gegossen und tragen an der Oberseite eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel, in die mit Hammer und Schlagbuchstaben „HIER WOHNTE“ und darunter Namen, Geburtsdaten und das weitere Schicksal jedes einzelnen Menschen eingestanzt wird.
Demnig möchte das Gedenken in unserer Nachbarschaft stattfinden lassen, nicht weitab an Orten, die man auch bequem links liegen lassen kann. Ihn lässt die Frage nicht los, wie es geschehen konnte, dass Menschen friedlich nebeneinander lebten und dann auf einmal Nachbarn verschwanden; ganz legal im Namen der Mehrheit und des Staates abgeholt und ermordet wurden und kaum jemand empörte sich oder will es gemerkt haben?
Inzwischen hat Gunter Demnig mehr als 100.000 STOLPERSTEINE in Deutschland und 31 weiteren europäischen Ländern verlegt. Obwohl flach in den Boden eingelassen, nennt er sie STOLPERSTEINE, denn stolpern, so Demnig, heißt auch darauf stoßen…
Die Stadt Halle hat sich diesem Projekt 2003 angeschlossen und den Verein Zeit-Geschichte(n) mit der organisatorischen Umsetzung betraut. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich aus Spenden oder, wie Demnig es nennt, Patenschaften.
Mehr Informationen zu Gunter Demnig und seinem Projekt unter www.stolpersteine.com