Rathenauplatz 3
(ehemals Kaiserplatz)
Hier wohnten Henny Müller geb. Rosenberg und ihr Sohn Gerhard Müller
Henny Müller kam am 1. April 1884 als Henny Johanna Rosenberg in Witten zur Welt. Mit ihrem Ehemann, dem Luxusschuh-Lederfutter-Fabrikanten Waldemar Müller (*1876 in Halle) hatte sie zwei Kinder: Lieselotte wurde 1913, Gerhard 1920 in Halle geboren.
Waldemar Müller starb 1937. Tochter Lieselotte gelang 1939 die Flucht nach England. Waldemar Müllers Brüder Albert und Emil wurden 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, von wo nur Albert lebend nach Halle zurückkehrte (→Albert-Schweitzer-Straße 54). Die Schwester der Brüder, Betty Stein geborene Müller, ging 1941 in Köln gemeinsam mit ihrem Ehemann in den Tod. Beide wurden auf eigenen Wunsch auf dem Jüdischen Friedhof in Halle in der Humboldtstraße 52 bestattet.
Am 1. Juni 1942 wurde die 58-jährige Henny Müller gemeinsam mit einem weiteren Bruder ihres Mannes, Rechtsanwalt und Notar Dr. Albert Müller, dessen Ehefrau Elsa (→Albert-Schweitzer-Straße 54) und 152 weiteren Juden von Halle nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet.
Ein Angehöriger erinnert sich seines „hilfl osen Vetters Gerd“ (Gerhard Müller), der zu einer „besonders stark deutsch eingestellten Familie“ gehörte, die dadurch noch mehr als andere unter den „neuen Umständen“ litt. Gerhard wurde „in Berlin kaserniert“ (möglicherweise in einer Heilanstalt), wo er sterilisiert werden sollte. Um 1937 flüchtete er ganz allein und ohne Begleitung in die Schweiz. Dort war er sehr unglücklich und fuhr zu einem Cousin, der in Italien lebte. Weil auch dort die Lage des Cousins zunehmend unsicher wurde, musste Gerhard Müller wieder in die Schweiz zurückkehren. Er geriet in immer größere Verwirrung und unternahm einen ersten Selbsttötungsversuch. Interniert in einem Schweizer Arbeitslager, drohte ihm die Ausweisung nach Deutschland. Als er 1942 von der Deportation seiner Mutter erfuhr, warf er sich vor einen Zug und starb an den Verletzungen. So berichtet es ein Verwandter in einem Erinnerungsbericht.
Waldemar Müller starb 1937. Tochter Lieselotte gelang 1939 die Flucht nach England. Waldemar Müllers Brüder Albert und Emil wurden 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, von wo nur Albert lebend nach Halle zurückkehrte (→Albert-Schweitzer-Straße 54). Die Schwester der Brüder, Betty Stein geborene Müller, ging 1941 in Köln gemeinsam mit ihrem Ehemann in den Tod. Beide wurden auf eigenen Wunsch auf dem Jüdischen Friedhof in Halle in der Humboldtstraße 52 bestattet.
Am 1. Juni 1942 wurde die 58-jährige Henny Müller gemeinsam mit einem weiteren Bruder ihres Mannes, Rechtsanwalt und Notar Dr. Albert Müller, dessen Ehefrau Elsa (→Albert-Schweitzer-Straße 54) und 152 weiteren Juden von Halle nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet.
Ein Angehöriger erinnert sich seines „hilfl osen Vetters Gerd“ (Gerhard Müller), der zu einer „besonders stark deutsch eingestellten Familie“ gehörte, die dadurch noch mehr als andere unter den „neuen Umständen“ litt. Gerhard wurde „in Berlin kaserniert“ (möglicherweise in einer Heilanstalt), wo er sterilisiert werden sollte. Um 1937 flüchtete er ganz allein und ohne Begleitung in die Schweiz. Dort war er sehr unglücklich und fuhr zu einem Cousin, der in Italien lebte. Weil auch dort die Lage des Cousins zunehmend unsicher wurde, musste Gerhard Müller wieder in die Schweiz zurückkehren. Er geriet in immer größere Verwirrung und unternahm einen ersten Selbsttötungsversuch. Interniert in einem Schweizer Arbeitslager, drohte ihm die Ausweisung nach Deutschland. Als er 1942 von der Deportation seiner Mutter erfuhr, warf er sich vor einen Zug und starb an den Verletzungen. So berichtet es ein Verwandter in einem Erinnerungsbericht.
Quellen
Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Henny Müller
Eintrag zu Gerhard Müller
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Henny Müller
Eintrag zu Gerhard Müller